Wissenschaftstag 2025
Der zweite Wissenschaftstag der PHSG findet zum Thema «Wissenschaft und Praxis im Dialog» statt.
Der zweite Wissenschaftstag der PHSG findet zum Thema «Wissenschaft und Praxis im Dialog» statt.
Zeitfenster | Programmpunkt |
---|---|
08.30 - 08.45 Uhr | Begrüssung durch den Rektor Horst Biedermann (Aula Mariaberg) |
08.50 - 10.00 Uhr |
Keynote: «Evidenzorientierung in der Lehrpersonenbildung: Herausforderungen und Chancen» Dr. Maximilian Knogler, Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie, Technische Universität München, School of Social Sciences and Technology |
10.00 - 10.30 Uhr | Kaffeepause |
10.30 - 12.05 Uhr | Präsentationen aus den Instituten und Zentren, Panels und Workshop (siehe Beschreibung unten) |
12.10 - 13.30 Uhr | Gemeinsame Mittagspause in der Mensa Mariaberg (nur mit Anmeldung) |
13.30 - 15.05 Uhr | Präsentationen, Panels und Workshops (siehe Beschreibung unten) |
15.10 - 15.40 Uhr | Kaffeepause |
15.40 - 16.30 Uhr | Postersession (Innenhof Mariaberg; bei Schlechtwetter: Kreuzgang Mariaberg) |
ca. 16.30 Uhr | Ende der Veranstaltung |
Wissenschaft und Forschung können - wie in anderen Professionen - auch im Lehrberuf einen bedeutenden Mehrwert schaffen. Dennoch werden Transfer und Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis im Bildungsbereich seit Jahren als Problemfeld beschrieben. In diesem Vortrag werden zentrale Chancen und Hürden auf dem Weg zu einer stärkeren Evidenzorientierung in der Lehrpersonenbildung mit besonderem Fokus auf das Praxisfeld Unterricht beleuchtet. Dabei wird die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen als mächtiger Transfermechanismus hervorgehoben – mit den Lehrpersonenbildenden als zentrale Schlüsselfiguren für eine gelingende Verbindung zwischen Wissenschaft und Praxis.
Referent: Dr. Maximilian Knogler, Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie, Technische Universität München, School of Social Sciences and Technology
Raum: Aula Mariaberg
Emotionen und Motivation von Lehrpersonen
Die Emotionen und die Motivation von Lehrpersonen werden als wichtige Faktoren für die Qualität von Unterricht und für schulisches Lernen betrachtet. Emotionale Erfahrungen im Schulalltag beeinflussen nicht nur das professionelle Handeln von Lehrpersonen, sondern auch die Lernprozesse der Schüler:innen (Frenzel et al., 2009; Sutton & Wheatley, 2003). Gleichzeitig wirkt die Motivation von Lehrpersonen auf deren berufliches Engagement und den Umgang mit Herausforderungen im Unterricht (Kunter et al., 2011; Klassen et al., 2013). Empirische Befunde zeigen, dass positive emotionale und motivationale Zustände nicht nur das Wohlbefinden von Lehrpersonen unterstützen, sondern auch mit einem förderlichen Unterrichtsklima sowie mit besseren Lernleistungen der Schüler:innen assoziiert sind (Keller et al., 2014). Die Prozesse, die erklären, warum bestimmte Motivationen und Emotionen von Lehrpersonen zu einem bestimmten unterrichtlichen Handeln führen, sind allerdings noch weitgehend unklar (Lazarides et al., 2024 preprint). Im Rahmen des Panels werden Ergebnisse aus verschiedenen Projekten und Fachbereichen präsentiert, die Aspekte der übergeordneten Frage nach der Bedeutung von Lehrer:innenemotion und -motivation für das Lehren und Lernen in der Schule in den Blick nehmen.
Der Beitrag von Büchel et al. beleuchtet das emotionale Erleben im Sportunterricht. Es werden Ergebnisse präsentiert, die zeigen, dass negative Emotionen von Lehrpersonen das Angsterleben der Schüler:innen sowohl direkt als auch indirekt über das Unterrichtshandeln begünstigen.
Der Beitrag von Báez et al. zeigt Zusammenhänge zwischen der Motivation von Lehrpersonen für das Unterrichten mit digitalen Medien und der Lernmotivation von Schüler:innen im Unterricht mit digitalen Medien sowie deren Wahrnehmung von KI im Unterricht als Lernunterstützung.
Der Beitrag von Büchel et al. widmet sich der Frage, welche Rolle motivationale Orientierungen von Lehrpersonen für die Entwicklung motorischer Basiskompetenzen bei Kindern im Kindergarten und in der Primarschule spielen. Anhand längsschnittlicher Daten wird präsentiert, ob und inwiefern diese Merkmale die motorischen Kompetenzen der Schüler:innen direkt beeinflussen.
Der Beitrag von Feiss fokussiert sich auf die Emotionen von Lehrpersonen im Zusammenhang mit der Differenzierung bei Hausaufgaben. Die Ergebnisse zeigen, dass Lehrpersonen unterschiedliche positive und negative Emotionen erleben, die durch Aspekte der Schüler:innen, der Lehrpersonen selbst sowie des Kontexts ausgelöst werden.
Die Erkenntnisse aus den Beiträgen werden in einer gemeinsamen Diskussion hinsichtlich Implikationen für die weitere Forschung, die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen sowie die Unterrichtspraxis betrachtet.
Literatur
Frenzel, A. C., Goetz, T., Lüdtke, O., Pekrun, R., & Sutton, R. E. (2009). Emotional transmission in the classroom: Exploring the relationship between teacher and student enjoyment. Journal of Educational Psychology, 101(3), 705–716.
Keller, M. M., Frenzel, A. C., Taxer, J. L., & Goetz, T. (2014). Emotional experiences and exhaustion in teachers: A structural equation model. Personality and Individual Differences, 76, 76–83.
Klassen, R. M., Yerdelen, S., & Durksen, T. L. (2013). Measuring teacher engagement: Development of the Engaged Teachers Scale (ETS). Frontline Learning Research, 1(2), 33–52.
Kunter, M., Baumert, J., & Tsai, Y. M. (2011). Professional competence of teachers: Effects on instructional quality and student development. Journal of Educational Psychology, 103(3), 805–820.
Lazarides, R., Schiefele, U., Daumiller, M., & Dresel, M. (2024 preprint). How Do Teachers’ Motivation and Emotion Influence Their Instructional Behaviour? A Synthesis of Theoretical Approaches and Empirical Findings. preprint DOI: https://doi.org/10.31219/osf.io/rgyat
Sutton, R. E., & Wheatley, K. F. (2003). Teachers' emotions and teaching: A review of the literature and directions for future research. Educational Psychology Review, 15(4), 327–358.
Leitung: Sonja Büchel (ISP-PHSG), Charlotte Báez (IDIB-PHSG), Fabian Büchel (IBSG-PHSG), Christine Feiss (ISP-PHSG)
Raum: M127
Forschung – Praxis – Forschung: Zwei Projekte der Fachstelle Demokratiebildung und Menschenrechte für die historische und politische Bildung
Die Projekte der Fachstelle Demokratiebildung und Menschenrechte zeichnen sich durch die Verknüpfung von Forschung und Entwicklung aus. «Demokratiebus» und «Zug in die Freiheit» verfolgen beide das Ziel, mit ihren Inhalten historische, politische oder historisch-politische Bildung zu betreiben.
Das Zusammenfliessen von Forschung und Entwicklung sind in den beiden Projekten unterschiedlich angelegt: «Zug in die Freiheit» startete mit einer geschichtswissenschaftlichen Forschungsphase, deren Resultate über Produkte der öffentlichen und schulischen Geschichtsvermittlung breit in Gesellschaft und Schule transferiert werden. Sekundär eröffnen sich dabei Möglichkeiten zur Erforschung des Einsatzes der Unterrichtsmaterialien. «Demokratiebus» entwickelt auf der Grundlage von fachdidaktischen Konzepten Angebote für die Schule, die dann im Sinne einer Begleitforschung im Einsatz untersucht und verbessert werden.
In diesem Panel werden beide Projekte vorgestellt und deren aktuelle Projektstände diskutiert.
Zug in die Freiheit – Lernen mit Biografien zur Förderung narrativer Kompetenz im Geschichts-unterricht
Anna Voser, Helen Kaufmann
Narrative Kompetenz bezeichnet die Fähigkeit der Schüler:innen, basierend auf Quellen und Darstellungen historisch triftige Erzählungen zu entwickeln. Diese Kompetenz soll mit dem Biografiekoffer gefördert werden. Das Referat gibt Einblicke in Konzeption und videografierte Erprobung der Unterrichtsmaterialien und stellt insbesondere die Analyse der Produkte der Schüler:innen gemäss narrativer Triftigkeit ins Zentrum.
Demokratiebus: Demokratie fährt ein
Nicolai Kozakiewicz
Ziele des Projekts sind die Förderung von Verständnis und Interesse für Demokratie und Politik bei Kindern und Jugendlichen sowie die Befähigung zur Demokratisierung ihrer Lebenswelt. Der Bus besucht Schulen der Ostschweiz und führt Lernarrangements der politischen Bildung mit Klassen und Weiterbildungen für das Demokratielernen mit Lehrpersonen durch. Bei der Entwicklung der Lernarrangements orientieren wir uns am Design-based Research Ansatz. Zwei Forschungsfragen stehen im Zentrum: Welche Erkenntnisse aus Daten (z. B. durch Beobachtungen, Befragungen, Artefakte/Unterrichtsspuren) unterstützen uns in der Verbesserung und Innovation von konkreten Lernumgebungen und Lernaufgaben für die Unterrichtspraxis? Welche kontextualisierten Theorien zum Lehren und Lernen der spezifischen Lerngegenstände lassen sich identifizieren?
Leitung: Anna Voser, Helen Kaufmann, Nicolai Kozakiewicz (IGB-PHSG)
Raum: M129
Unterstützung im Musikunterricht
Projekt «Musik-Mentoring»
Kathrin Nussbaumer
Im Sinne des Lifelong Learning ist es Ziel des Projektes „Musik-Mentoring“, mögliche graduale sowie postgraduale Formate zur Qualitätssteigerung im Musikunterricht zu eruieren. Dazu wurde ein bestehendes Co-Teaching Modell an der Primarschule Gaiserwald evaluiert. Die positiven Ergebnisse der Studie beinhalten vielversprechende Aspekte und Ansätze für die Lehre.
Durch ein „Musik-Mentoring“ in Form von Co- bzw. Team-Teaching sollen die Sicherheit sowie die Kompetenzen der Lehrpersonen im Fach Musik gesteigert und dadurch die Qualität des Musikunterrichts im Allgemeinen verbessert werden. Die praktische Weiterbildung von Lehrpersonen innerhalb des eigenen Unterrichts durch Unterstützung von Fachlehrkräften (Musikschule, Hochschule) scheint ein gewinnbringendes Format zu sein.
Projekt «Musik Aktiv E-Learning»
Roman Bislin
Das E-Learning Tool „Musik aktiv“ (neu „Meldo“) für die Sekundarstufen I und II macht Musiktheorie für die Lernenden verständlich und machbar, indem es ihnen unterschiedliche Zugänge eröffnet und die Sinnhaftigkeit durch zahlreiche Möglichkeiten der Individualisierung verstärkt.
Dieses von Innosuisse unterstützte Forschungsprojekt hat zum Ziel, die Inhalte und Formate des E-Learning Tools „Meldo“ einerseits mit den Anforderungen der Lehrpläne und den aktuellen fachdidaktischen Modellen, andererseits auch mit den Bedürfnissen von Lernenden und Lehrpersonen abzugleichen. Daraus werden Hinweise zur Weiterentwicklung des Tools und zur Anpassung der Lernpfade gewonnen, so dass E-Learning direkt in einen didaktisch aufbereiteten Unterricht eingesetzt werden kann.
Diskussion
In der anschliessenden Diskussion soll ausgelotet werden, wie unterschiedliche Unterstützungsformen – technologische ebenso wie personelle – sinnvoll in den Fachunterricht Musik integriert werden können. Im Zentrum steht die Frage, welche Bedingungen gegeben sein müssen, damit solche Interventionen nicht nur punktuell wirken, sondern nachhaltig zur Stärkung musikalischer Bildung beitragen. Dabei werden auch Spannungsfelder zwischen Standardisierung und individueller Förderung, zwischen technikbasierten und beziehungsorientierten Ansätzen sowie zwischen schulischen und außerschulischen Lernorten thematisiert. Ziel ist es, aus den vorgestellten Projekten übertragbare Erkenntnisse für die Weiterentwicklung von Unterstützungsstrukturen im Musikunterricht abzuleiten.
Leitung: Kathrin Nussbaumer, Roman Bislin (IKÄB-PHSG)
Raum: M239
(Selbst-)Reflexion zum Thema «Evidenzorientierung»
Ziel des Workshops:
Gemeinsam wird analysiert, welche Vorstellungen, Erwartungen und Kompetenzen mit dem Konzept «Evidenzorientierung» verbunden sind und welchen Stellenwert es in der eigenen Lehre hat.
Leitfragen, mit denen wir uns auseinandersetzen:
Vorgehen im Workshop:
1. Vorbereitung durch Fragebogen
2. Ergebnisse präsentieren & Gruppenreflexion
Output:
Die Ergebnisse könnten uns für die Curriculums Reform und für die Entwicklung/Ableitung der Lernziele/Kompetenzen für die Wissenschaftsmethodenausbildung helfen.
Leitung: Franziska Locher (IPP-ZWIB)
Raum: M243
Referent: Rolf Bürki (IGBP-PHSG)
Zeitfenster: 10.30 - 11.00 Uhr
Raum: M244
Referierende: Denise Härri, Sandrine Wild (IGB-PHSG)
Zeitfenster: 11.00- 11.30 Uhr
Raum: M244
Referierende: Catherine Ferris, Thomas Roderer, Lukas Bleichenbacher (ISLB-PHSG)
Zeitfenster: 11.30 - 12.00 Uhr
Raum: M244
Referierende: Dietrich Wagner, Harald Graschi, Anja Gebhardt, Susan Rosen, Gaby Cavelti (IBB-PHSG)
Zeitfenster: 10.30 - 11.15 Uhr
Raum: M240
Referierende: Julian Brauchle, Valentin Unger (IPP-PHSG)
Zeitfenster: 10.30 - 11.15 Uhr
Raum: M242
Referierende: Tom Rey (ZBPS-PHSG), Ann Christin Hochweber, Daniela Dütsch, Robert Hilbe (IPP-PHSG)
Zeitfenster: 11.20 - 12.05 Uhr
Raum: M240
Referierende: Johanna Quiring, Mita Ray, Fabienne Bohler (IFB-PHSG)
Zeitfenster: 11.20 - 12.05 Uhr
Raum: M242
Beitrag 1: KI-Kompetenzen bei Jugendlichen verlässlich messen: Ein internationales Instrument im deutschsprachigen Kontext
Maria Mannai, Mathias Kirf, Josef Buchner (IDIB-PHSG)
Vorgestellt wird ein deutschsprachiger Fragebogen zur Messung von KI-Kompetenzen (AI Literacy) bei Jugendlichen. Das Instrument basiert auf dem AI Literacy Modell sowie dem dazugehörigen Fragebogen von Ng et al. (2024.). Die Validität des deutschsprachigen Instruments wurde im Rahmen von KI-Workshops, durchgeführt am Smartfeld, überprüft. Zum Zeitpunkt der Einreichung konnten bereits Daten von 107 Schüler:innen gesammelt werden. Bis zum Wissenschaftstag wird sich die Stichprobe noch vergrössern. Entsprechen erwarten wir zuverlässige Ergebnisse dazu, ob das Instrument für die Messung von AI Literacy bei Jugendlichen geeignet ist. Die Ergebnisse werden im Rahmen des Panels vorgestellt. Die Teilnehmenden erhalten zudem die Möglichkeit, die Items zu testen und Feedback zu geben.
Beitrag 2: Validierung eines deutschsprachigen Instruments zur Messung von AI Readiness bei Lehrpersonen
Anna-Lena Ullrich, Charlotte Baez, Georg Winder, Tom Rey, Josef Buchner (IDIB-PHSG)
Vorgestellt wird eine deutschsprachige Version der AI Readiness Scale sowie das dazugehörige Konstrukt der AI Readiness von Lehrpersonen (Wang et al., 2023). Der deutschsprachige Fragebogen wurde von 153 Lehrpersonen beantwortet. Die Ergebnisse zeigen, dass die übersetzte Version die Konstrukte von AI Readiness für Lehrpersonen zuverlässig messen kann. Die Teilnehmenden am Panel können die Items testen und Feedback geben.
Raum: M127
Digitale Wege zur Kompetenzdiagnostik und -förderung in Physik und Mathematik
Katharina Richter & Michael Kickmeier-Rust (Beitrag 1) / Peter Steiner, Stephanie Leininger, Fabian Grünig, Stephan Schönenberger, Jan Hochweber & Michael Kickmeier-Rust (Beitrag 2) / Stephan Schönenberger (Beitrag 3) / Diskussion: Marcel Jent & Georg Winder (IPP--PHSG)
Digitale Technologien in Kombination mit fachdidaktischen und diagnostischen Ansätzen eröffnen neue Wege, Physik- und Mathematikkompetenzen detailliert zu erfassen und zielgerichtet und motivierend zu fördern. Das Panel bündelt drei Vorhaben, in denen digitale Technologien Lernende beim Lernen und Lehrpersonen bei der individuellen Förderung unterstützen.
Der erste Beitrag stellt das SNF-Projekt GAPCo vor, in dem digitale Spielumgebungen für das Fach Physik entwickelt werden. In authentischen, physikalisch fundierten Spielsituationen wird das Handeln der Lernenden unauffällig erfasst und ausgewertet. Präsentiert wird ein erstes Mini-Spiel, in dem eine Spielfigur Szenarien wie freie Fallbewegung, Windkanäle, Thermikzonen und Vakuum durchläuft. Basierend auf kognitiven Diagnosemodellen, die u.a. ein Erkennen verbreiteter Fehlvorstellungen ermöglichen, werden differenzierte Kompetenzprofile als Grundlage für individualisierte Förderung erstellt.
Der zweite Beitrag fokussiert auf das kürzlich gestartete SNF-Projekt SaTiM, in dem Lernwege im Bereich lineare Funktionen mit diagnostischen Modellen der Wissensraumtheorie abgebildet werden sollen. Wissensräume ermöglichen eine feinkörnige Darstellung von Kompetenzen und verknüpfen diese über eine netzwerkartige Struktur von Voraussetzungsbeziehungen. Im ersten Schritt wird derzeit ein theoretisches Kompetenzmodell entwickelt, das anschliessend mithilfe computergestützter Tests geprüft und verfeinert wird. Auf dieser Grundlage soll ein digitales Diagnosetool entstehen, das Hinweise zum individuellen Lernstand und zu möglichen nächsten Lernschritten gibt.
Der dritte Beitrag stellt eine Fallstudie zum Einsatz eines neu entwickelten KI-Tutors für offene Aufgaben im Mathematikunterricht vor. Offene Aufgaben sind in einem verstehensorientierten Mathematikunterricht zentral, aber ihre Nutzung für Diagnostik und Förderung ist anspruchsvoll. Insbesondere wenn Lernende eigene Aufgaben entwerfen, sind individualisierte Rückmeldungen in einer Klasse auch für erfahrene Lehrpersonen herausfordernd. Untersucht wird ein im Auftrag des Lehrmittelverlags St.Gallen entwickelter KI-Tutor für Aufgabenstellungen des Typs «Muster-Tabelle-Term» für arithmetische Folgen. Im Beitrag wird diskutiert, inwieweit der KI-Tutor auf individuelle Lösungen von Lernenden konstruktive Rückmeldungen gibt.
Die Beiträge werden abschliessend mit Fokus auf die digitale Umsetzung der Diagnostik und Förderung sowie deren Nutzen für Lernende und Lehrpersonen diskutiert.
Raum: M129
Die Zusammenarbeit mit neuzugewanderten Familien oder Familien mit nichtlokaler Erstsprache wird von pädagogischen Fachpersonen oft als Herausforderung wahrgenommen (Sulzer, 2013). Durch Sprache werden «Machtverhältnisse, soziale Asymmetrien und Normen» diskursiv hergestellt (Panagiotopoulou, 2017). Gespräche zwischen Eltern und pädagogischen Fachpersonen können demnach als Herstellungsort von Differenz fungieren (Kesselhut, 2014). Interkulturelle* Dolmetschende können als Bindeglied bzw. Brücke zwischen den Gesprächsteilnehmenden wirken und zum Ausgleich des asymmetrischen Machtgefälles beitragen (Moreno, 2018). Ein wesentliches Motiv für die Zusammenarbeit von pädagogischen Fachpersonen und Eltern ist die Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern, dies evoziert wiederum eine Machtasymmetrie (Otyakmaz, 2022).
Es gibt nur wenig Forschung zu Elterngesprächen im Frühbereich mit Unterstützung von Dolmetschenden. Die Dissertationsstudie zielt daher darauf ab, die Gespräche explorativ zu untersuchen. Die Ergebnisse sollen Aufschluss über die Merkmale der Interaktionen in Gesprächen zwischen Eltern und pädagogischen Fachpersonen mit Unterstützung von interkulturellen1 Dolmetschenden geben. Erste Resultate zeigen, dass den Eltern in den Gesprächen nur wenig Raum gegeben wird und sie nicht als Expert:innen für ihre Kinder adressiert werden. Basierend auf den Forschungsergebnissen soll eine Fortbildung für pädagogische Fachpersonen im Bereich der Elternkooperation und migrationssensibler Kompetenzen konzipiert werden.
Die Dissertationsstudie ist in ein Projekt zur alltagsintegrierten Deutschförderung in Kindertagesstätten für Zweitsprachlernende eingebettet (Vogt & Puenzieux, 2022). Die Studie stützt sich auf Audioaufnahmen der Elterngespräche mit interkulturellen1 Dolmetschenden. Zur Datenanalyse wird aufgrund ihres offenen Zuganges die Grounded Theory Method (Charmaz, 2006) verwendet. Um die Rolle der Übersetzung in den Gesprächen analysieren zu können, werden nichtdeutsche Abschnitte transkribiert und rückübersetzt.
Im Rahmen des Workshops sollen ausgewählte Auszüge aus Transkripten von Elterngesprächen mit interkulturellen1 Dolmetschenden machtkritisch analysiert und diskutiert werden. Zudem steht der reflektierte Umgang mit den Übersetzungen im Fokus.
*Interkulturelles Dolmetschen: Offizielle Bezeichnung der Vermittlungsstelle Medios der Stadt Zürich
Leitung: Fabienne Bohler (IFB-PHSG)
Zeitfenster: 13.30 - 15.05 Uhr
Raum: M242
Literatur:
Charmaz, K. (2006). Construction Grounded Theory. A Practical Guide Through Qualitative Analysis. Sage.
Kesselhut, K. (2015). Machtvolle Monologe. „Elterngespräche“ als Herstellungsorte von Differenz. In P. Cloos, K. Koch & C. Mähler (Hrsg.), Entwicklung und Förderung in der frühen Kindheit. Interdisziplinäre Perspektiven. (S. 7-22). Beltz Juventa.
Moreno, C.O. (2018). Community Interpreting zur Überwindung von Kommunikationsbarrieren für Personen mit Deutsch als Zweitsprache: Einsatzbereiche, Anforderungen, Professionalisierung. In C. Maaß & I. Rink (Hrsg.), Handbuch Barrierefreie Kommunikation (S. 403-434). Frank & Timme.
Otyakmaz, B.Ö. (2022). Migrationsspezifische Perspektiven auf Bildung und Erziehung in der Frühen Kindheit. In V.B. Georgi & Y. Karakaşoğlu (Hrsg.), Bildung in früher Kindheit. Diversitäts- und migrationssensible Perspektiven auf Familie und Kita (S. 65-79). Kohlhammer.
Panagiotopoulou, A. (2017). Mehrsprachigkeit und Differenzherstellung in Einrichtungen frühkindlicher Erziehung und Bildung. In I. Diehm, M. Kuhn & C. Machold (Hrsg.), Differenz - Ungleichheit – Erziehungswissenschaft (S. 257-274). Springer VS Verlag.
Sulzer, A. (2013). Kulturelle Heterogenität in Kitas. Anforderungen an Fachkräfte. Eine Expertise der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF). Deutsches Jugendinstitut.
Vogt, F. & Puenzieux, D. (2022). Multiprofessionelle Kooperation für frühe Sprachförderung: «Gut vorbereitet in den Kindergarten» in der Stadt Zürich. Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, 28 (10), 22-27.
Wie verändert der Einsatz von Künstlicher Intelligenz das wissenschaftliche Schreiben? In diesem interaktiven Workshop erkunden wir gemeinsam mit den Teilnehmenden das Potenzial, aber auch die Grenzen von KI-gestützten Schreibtools (wie z. B. ChatGPT, Scite, Elicit oder Writefull). Nach einer kurzen Einführung in den aktuellen Stand der Technik erproben die Teilnehmenden in Kleingruppen konkrete Schreibszenarien aus Studium und Forschung – z. B. Strukturierung von Texten, Formulierung von Argumenten, Paraphrasieren oder Literaturrecherche mit KI-Hilfe.
Neben dem praktischen Ausprobieren legen wir den Fokus auch auf die kritische Reflexion:
Ziele des Workshops:
Zielgruppe: Hochschuldozierende, wissenschaftliche Mitarbeitende, Lehrpersonen in Ausbildung und Weiterbildung
Leitung: Bastian Offenhauser, Robert Hilbe, Michael Beck (ZWIB-PHSG)
Zeitfenster: 13.30 - 15.05 Uhr
Raum: M243
Referierende: Raphaela Staiger, Andreas Hofmann-Villiger, Fabienne Riget (ISP-PHSG)
Zeitfenster: 13.30 - 14.00 Uhr
Raum: M244
Das Projekt «Teacher Classroom Management (TCM)» - Wie weiter?
Wie können die Erkenntnisse aus dem Projekt in die Ausbildung integriert werden (z. B. im Rahmen der Kernpraktiken und Fachkulturen)?
Referierende: Lena Hollenstein, Angela Jochum, Christian Brühwiler (ISP-PHSG)
Zeitfenster: 14.00 - 14.30 Uhr
Raum: M244
Referierende: Mara de Zanet, Lukas Bleichenbacher, Kristina Ehrsam (ISLB-PHSG)
Zeitfenster: 14.30 - 15.00 Uhr
Raum: M244
Referierende: Dölf Looser, Elisabeth Bänziger, Traugott Elsässer (ISP-PHSG)
Zeitfenster: 13.30 - 14.15 Uhr
Raum: M239
Referierende: Lukas Bleichenbacher, Lorena Späth (ISLB-PHSG)
Zeitfenster: 13.30 - 14.15 Uhr
Raum: M240
Referierende: Tom Rey, Anna-Lena Ulrich, Eva Weingartner (ZBPS-PHSG)
Zeitfenster: 14.20 - 15.05 Uhr
Raum: M239
Referentin: Stephanie Oertli (IKÄB-PHSG)
Zeitfenster: 14.20 - 15.05 Uhr
Raum: M240
Robbert Smit, Clemens Waibel (IMNT-PHSG)
Raum: Innenhof Mariaberg (bei Schlechtwetter: Kreuzgang Mariaberg)
Robbert Smit, Alexandra Roggensinger (ISP-PHSG)
Raum: Innenhof Mariaberg (bei Schlechtwetter: Kreuzgang Mariaberg)
Julia Ha (IGB-PHSG)
Raum: Innenhof Mariaberg (bei Schlechtwetter: Kreuzgang Mariaberg)
Eva Heuss (IFB-PHSG )
Raum: Innenhof Mariaberg (bei Schlechtwetter: Kreuzgang Mariaberg)
Regula Pöhl, Jérôme Zgraggen (IKÄB-PHSG)
Raum: Innenhof Mariaberg (bei Schlechtwetter: Kreuzgang Mariaberg)
Sarah Blumer (KGPS)
Raum: Innenhof Mariaberg (bei Schlechtwetter: Kreuzgang Mariaberg)
Lorena Bachmann (KGPS)
Raum: Innenhof Mariaberg (bei Schlechtwetter: Kreuzgang Mariaberg)
Petra Menzi (KGPS)
Raum: Innenhof Mariaberg (bei Schlechtwetter: Kreuzgang Mariaberg)
Eileen Raimann (KGPS)
Raum: Innenhof Mariaberg (bei Schlechtwetter: Kreuzgang Mariaberg)
Lea Kaufmann (Sek I)
Raum: Innenhof Mariaberg (bei Schlechtwetter: Kreuzgang Mariaberg)
Saskia Erb (Sek I)
Raum: Innenhof Mariaberg (bei Schlechtwetter: Kreuzgang Mariaberg)