Bild
Logo Ich-Mobil

«ich-mobil» - Eröffnung des neuen Lernarrangements

Am Mittwoch, 14. November 2018 fand die Eröffnung und Einführung des Lernarrangements «ich-mobil» des regionalen didaktischen Zentrums (RDZ) Gossau der Pädagogischen Hochschule St.Gallen (PHSG) in Gossau statt. Stefan Pfiffner, Leiter Abteilung Verkehrsplanung Stadt St.Gallen, erläuterte dabei in einem interessanten Referat, wie sich Spannungsfelder in der Verkehrsplanung zeigen und wagt einen Blick in die Zukunft. 

Johannes Gunzenreiner, Leiter RDZ, begrüsste die anwesenden Gäste und eröffnete somit die Einführung in das neueste Lernarrangement. Mit diesem Angebot nimmt das RDZ einen zentralen Aspekt der Gesellschaft auf, welcher auch im neuen Lehrplan der Volksschule zentral verankert ist. Darin ist unter anderem die Kompetenz der Untersuchung von Mobilität und Transport aufgeführt. 

Die Stadt St.Gallen als «Entwicklungsland» im Veloverkehr
«Wieso warte ich solange an der Kreuzung?» «Mit einem Kreisel ginge alles viel schneller!». Dies sind Gedanken, welche wir uns täglich im Alltag stellen, während wir unterwegs sind. Gemäss Stefan Pfiffner hat die Verkehrssituation drei Standbeine: Das Auto, der Fuss- und Veloverkehr sowie die öffentlichen Verkehrsmittel. Es braucht alle drei Komponenten, damit der Kreislauf stabil bleibt. Nur ist es zurzeit der Fall, dass in der Stadt St.Gallen lediglich 3% der Verkehrsteilnehmer das Fahrrad benutzen, aber 38% das Auto – dieser Anteil ist schweizweit ziemlich hoch. Im Vergleich zu Kopenhagen mit gar 40-50% Velofahrern stehen wir ziemlich schlecht da. Mögliche Gründe für den niedrigen Veloanteil sind folgende: Infrastruktur, Kultur des Langsamverkehrs, Topographie und das Wetter –  wobei das Wetter eigentlich nicht als Grund zählen dürfte. Vermeidung und Verlagerung des Verkehrs sind Zielsetzungen der Verkehrsplanung, um den Verkehr verträglich zu gestalten. Mit allerlei zukunftsweisenden Projekten werden in der Stadt St.Gallen die Verkehrswege verbessert. Doch in den Massnahmen gibt es auch Schwachstellen wie beispielsweise die Kosten oder die Sicherheit. 

Autobahn A1: Fluch oder Segen?
Ein Spannungsfeld der Verkehrsplanung ist zum Beispiel die Autobahn A1. Einerseits ist sie ein Segen, denn von 40'000 Fahrzeugen, welche im Jahre 1986 noch pro Tag die Fürstenlandbrücke überquerten, sank die Zahl auf ca. 18'000 tägliche Fahrzeuge. Grund dafür ist die im Jahre 1987 eröffnete Autobahn. Heute sind es noch 21'000 Autos pro Tag, womit sich die Verkehrslage deutlich verbessert hat. Andererseits hat sie auch Nachteile, wie beispielsweise die Anschlüsse. Eine andere Problematik ist die Norm: Es werden heute Projekte für morgen mit Normen von gestern geplant. Die grosse Schwierigkeit besteht darin, dass man nicht weiss, wie es übermorgen aussieht und was dann von zentraler Bedeutung ist. 

Ein Blick in die Mobilitätszukunft
Prognosen sind zwar machbar, aber schwierig. Denn niemand kann vorhersagen, was noch alles geschieht. Kommende Trends sind «sharing» – teilen statt besitzen – oder das autonome Fahren wie es heute schon Fahrzeuge wie Tesla oder Google-Autos können. Dies bringt Chancen, beinhaltet aber auch Risiken. Stefan Pfiffner macht ein Fazit: «Die Zukunft ist schwierig vorhersehbar. Wir können versuchen, die Weichen zu stellen und Spielräume/Trassen offen zu halten.»

Esther Germann, Lernberaterin RDZ, bot einen Einblick in die Entstehung des Lernarrangements «ich-mobil». Das Angebot besteht aus sechs Bereichen: Reisegründe, Eingeschränkte Mobilität, Entwicklung der Mobilität, Antriebsformen, Herkunft von Gütern sowie Berufe des Mobilitätssektors und kann bis September 2019 besucht werden. Die Organisation und Planung eines solchen Vorhabens braucht viel Zeit. Trotz Zeitnot kann mit Freude eröffnet werden und so wurden die Gäste schliesslich zum Apéro geladen.