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Die Teilnehmenden des Netzwerktreffens 2022 applaudieren nach einer Keynote.

Einblick in laufende Blended Learning-Projekte

Rund 230 Personen haben am 11. Netzwerktreffen des Kompetenzzentrums Digitalisierung & Bildung und des Instituts ICT & Medien der PHSG in Rorschach teilgenommen. An der Tagung zum Thema «Blended Learning: Einblick in laufende Projekte» stellten verschiedene Referentinnen und Referenten aktuelle Blended Learning Umsetzungen auf den Stufen Volksschule, Mittelschule und Berufsfachschule vor.

Gut 130 Lehrpersonen, Schulleitende, ICT-Verantwortliche, Medienpädagoginnen und Medienpädagogen sowie weitere Interessierte aus dem Bildungsbereich haben im Hochschulgebäude Stella Maris am Netzwerktreffen vom Donnerstag, 17.11.2022 teilgenommen. Ebenfalls rund 100 weitere Teilnehmende haben die Referate, Session-Runden und die abschliessende Podiumsdiskussion online verfolgt. Martin Hofmann, Leiter Institut ICT & Medien der PHSG, begrüsste die Teilnehmenden vor Ort und an den Bildschirmen. Zusammen mit Ralph Kugler, Leiter Kompetenzzentrum Digitalisierung & Bildung der PHSG (KoDiBi), und Marcel Jent, Koordinator KoDiBi, bildet er das Organisationskomitee des Netzwerktreffens.

Im Nachgang des Netzwerktreffens 2021 wurde eine Umfrage durchgeführt. Damit wollte das OK herausfinden, wie die Veranstaltung in Zukunft gestaltet werden soll und welche Bedürfnisse die Teilnehmenden haben. Ralph Kugler präsentierte die Umfrageergebnisse. Das hybride Setting sowie das Format der Abendveranstaltung ist für viele Teilnehmende wünschenswert. Eine Halbtagesveranstaltung hat sich gemäss der Umfrage ebenfalls als vorstellbar herauskristallisiert. Die Erkenntnisse der Befragung wurden in die heutige und zukünftige Planung der Tagung miteinbezogen.

Harmonischer Mix ist essenziell
Charlotte Nüesch vom Institut ICT & Medien und Marcel Jent gingen in ihrer gemeinsamen Keynote «Blended Learning – Um was geht es eigentlich?» auf das Begriffsverständnis des Lernkonzepts Blended Learning und die verschiedenen Umsetzungen im Rahmen der IT-Bildungsoffensive in der Volksschule sowie auf Sekundarstufe II ein. Charlotte Nüesch erklärte anschaulich, was Blended Learning, wörtlich für «gemischtes Lernen», eigentlich bedeutet: «Beim Kaffee gibt es ebenfalls sogenannte Blends. Verschiedene Bohnensorten werden gemischt und ergeben einen harmonischen Mix. Dies auf den Lernkontext übertragen bedeutet, dass die Lehrpersonen analoge und digitale sowie synchrone und asynchrone Lernphasen so miteinander verzahnen, dass ein didaktisch sinnvoller Mix  entsteht». Dabei stellten sich Lehrpersonen Fragen wie: Für welche Lernphasen eignen sich welche Settings? Wo sollen Lernende im eigenen Lerntempo arbeiten können? Wo braucht es Austausch? Wo machen Lernvideos Sinn? Marcel Jent ging auf den Gestaltungsspielraum der Lehrpersonen ein. Diese würden ihre Schülerinnen und Schüler kennen und hätten eine Beziehung zu ihnen. Dadurch könnten die Lehrpersonen didaktische Entscheidungen treffen und geeignete Formate für bestimmte Lerninhalte auswählen und kombinieren.

Breite Themenauswahl in den Session-Runden
Bevor die Teilnehmenden in die beiden Session-Runden starteten, gab Marcel Jent einen kurzen Überblick zum Ablauf. Die Teilnehmenden konnten je ein Angebot auswählen. Die Themenauswahl war breit aufgestellt: «Digitale Werkzeuge und interaktive Methoden für Live Online Sessions», «Wie kann eine Leistungsbewertung im Blended Learning aussehen?» oder «Blended Learning-Module in aprendo», um nur einige wenige zu nennen. In den einzelnen Sessions erwartete die Teilnehmenden ein Einblick in die stufenspezifischen Umsetzungen von aktuellen Blended Learning-Projekten und Aktivitäten. Der Praxisbezug und die konkreten Umsetzungs-Tipps standen dabei im Vordergrund.

Die Geschichte des Blended Learnings stand im Fokus der Podiumsdiskussion. Marcel Jent sprach mit Joe Buchner, Bereichsleiter Forschung & Entwicklung am Institut ICT & Medien, Katharina Hilty, Projektmitarbeiterin, Institut ICT & Medien und Doris Jud, Modellschule Eschenbach. Sie haben die Entwicklung des Blended Learning seit der erstmaligen Verwendung des Begriffes im Jahr 1999 in den USA aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und die Diskussion mit ihren persönlichen Erfahrungen ergänzt. Es wurde angesprochen, dass Lehrpersonen den Mut haben sollten, Neues auszuprobieren und dabei auch Fehler machen dürften. Wichtig sei, dass schliesslich der richtige Mix zwischen digital und analog gefunden werde. Den Schülerinnen und Schülern dürfe mehr Freiraum gegeben und Verantwortung übertragen werden. So könne mit Blended Learning eine Flexibilisierung und Personalisierung des Unterrichts erreicht werden, waren sich die Expertinnen und Experten einig. Beim anschliessenden Apéro nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit, in geselliger Runde weiter zu diskutieren.