Forschendes Lernen im Gestalten – Vortrag auf Mariaberg, Campus PHSG
Am 24. Mai 2025 trafen sich Lehrpersonen aus dem Bereich Gestaltung auf Einladung des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) am Campus Mariaberg der PHSG in Rorschach. Im Mittelpunkt stand ein Vortrag von Claudia Sturzenegger, Leiterin des Instituts für Kulturelle und Ästhetische Bildung PHSG und Regula Pöhl, Dozentin für Technisches Gestalten und Künstlerin. Die beiden Dozentinnen führten die Teilnehmenden in die Praxis und Theorie des Forschenden Lernens im Gestalten ein.
Das Referat machte sichtbar, wie Forschendes Lernen im Gestalten an Schule und Hochschule umgesetzt werden kann – und welche Chancen darin liegen, Lernende aktiv in ihre eigenen Lernprozesse einzubinden. Anhand von Beispielen aus der Unterrichtspraxis zeigten die Referentinnen, wie Schülerinnen und Schüler durch Ausprobieren, Experimentieren und Reflektieren zu eigenen Lösungen gelangen. So wurde etwa eine Wettbewerbssituation vorgestellt, bei der Lernende eine Murmelbahn mit einfachen Materialien konstruierten. Entscheidend war dabei der gemeinsame Prozess: Hypothesen entwickeln, Wege testen, Fehler akzeptieren und daraus Neues entstehen lassen und Ideen aus anderen Themenfelder miteinbeziehen.
Auch Einblicke in Projekte der PHSG wurden gegeben. Studierende im Bereich Gestaltung arbeiten regelmässig mit diesem Ansatz. Sie entwickeln Fragestellungen aus dem eigenen Interesse heraus, dokumentieren ihre Überlegungen und diskutieren die Ergebnisse im Austausch mit Dozierenden und Mitstudierenden. In Rückmeldungen betonten sie, dass präzise Gegenfragen der Lehrpersonen entscheidend halfen, eigene Lösungswege zu finden.
Die Kulturelle Bildung – zum Beispiel durch das Einbinden von Künstlerinnen und Künstlern - hat einen besonderen Stellenwert in Bezug auf forschendes Lernen im Gestalten. Pöhl zeigte auf, wie künstlerische Prozesse Lernende herausfordern können, gewohnte Denkmuster infrage zu stellen. Im Projekt ‘Kunst macht Schule’ des Kunstmuseums St. Gallen und des LGSG etwa wählten Künstlerinnen und Künstler Werke aus, die Schülerinnen und Schülern als Ausgangspunkt dienten. Durch die Auseinandersetzung mit Formen, Farben und künstlerischen Strategien entstanden eigenständige Arbeiten, die die Perspektiven der Kinder sichtbar machten.
Abschliessend hebt Pöhl das Entwerfen als zentrale Strategie forschenden Lernens im Kontext des Gestaltens hervor. Entwurfshandeln ist dabei Erkunden ins Offene. Es erzeugt nicht nur neue Artefakte, sondern initiiert auch Denkbewegungen, in denen Reflexion, Kreativität und Selbstständigkeit ineinandergreifen. So verbindet sich gestalterisches Handeln mit forschendem Lernen zu einem Bildungsansatz, der ästhetische Erfahrung und eigene Fragen als Ausgangspunkt für subjektorientierte und zukunftsgerichtete Bildungsprozesse versteht.