

Auf Stippvisite in der Stadt der Sprachen
Die neue Lernumgebung «#WeischWaniMein» im Regionalen Didaktischen Zentrum in Gossau zeigt das Potenzial der Mehrsprachigkeitsdidaktik in einer zunehmend mehrsprachigen Gesellschaft. Am Dienstag, 4. März, fand die Eröffnung statt.
In allen fünf Regionalen Didaktischen Zentren (RDZ) der Pädagogischen Hochschule St.Gallen (PHSG) gibt es in diesen Tagen neue Lernumgebungen zu entdecken: «Future City» in Rapperswil-Jona, «Abenteuer Körper» in Rorschach, «ZAHL:reich» in Sargans (Eröffnung: 11. März), «Was ist ein guter Apfel?» in Wattwil (Eröffnung: 30. April) und in Gossau wurde am Dienstag, 4. März, die neukonzipierte Lernumgebung «#WeischWaniMein» eröffnet. Die Lernumgebungen bieten Schulklassen innovative Angebote zu thematischen Schwerpunkten.
«#WeischWaniMein» setzt die Mehrsprachigkeit und kulturelle Vielfalt unserer Gesellschaft in den Mittelpunkt – und damit die Chancen, die diese bieten. Die Schüler:innen begeben sich auf einen Streifzug durch die Stadt der Sprachen und finden verschiedene Entdeckungsorte vor. Ausgehend von den persönlichen Sprachbiografien und der gemeinsamen Sprachkultur in ihrer Klasse und ihrem Schulhaus lädt die Lernumgebung Schüler:innen jeder Volksschulstufe dazu ein, sich Wissen über das Sprachenlernen und weitere, überfachliche Kompetenzen anzugeignen. «Ich bin stolz darauf, dass wir ein innovatives, nachhaltiges und praxisnahes Angebot für alle Zyklen schaffen konnten», sagte Nicolai Kozakiewicz, Leiter des RDZ Gossau, anlässlich der Eröffnung.
Von der Praxis in die Forschung und zurück
In die Konzeption und Entwicklung der Lernumgebung «#WeischWaniMein» war das Institut Sprachliche und Literarische Bildung der PHSG (ISLB-PHSG) eng eingebunden. In der Lernumgebung erleben die Schüler:innen alltägliche Situationen, in denen sie sich auf spielerische Art und Weise mit Fremdsprachen auseinandersetzen, wie Dr. Catherine Ferris vom ISLB-PHSG erklärte. «Die Schüler:innen wandern durch die Lernumgebung, finden gemeinsam heraus, was die verschiedenen Aussagen, die sie in dieser Stadt hören, bedeuten, und sprechen über unterschiedliche kulturelle Kontexte.» Ganz zentral: Dabei wird das sprachliche Selbstvertrauen der Schüler:innen gefördert, «damit man es auch einmal wagt, sich eine Aufnahme auf Mongolisch anzuhören und sich zu überlegen, was sie bedeuten könnte.» Eingeflossen sind auch Erkenntnisse aus Forschungsprojekten der PHSG. Beispielsweise aus dem Projekt «Tools@Schools», dass – angeregt durch Lehrpersonen – einen reflektierten Umgang von Schüler:innen mit Online-Übersetzungstools fördert, sowie aus «Quattro», in dem Teams von Dozierenden, Studierenden, Forschenden und Lehrpersonen bereits mehrsprachigkeitsdidaktische Aktivitäten für das Klassenzimmer entwickelt haben.
Raum für Reflektion
Sandra Buchmann, Lernbegleiterin im RDZ Gossau, erläuterte die didaktischen Hintergründe der Lernumgebung «#WeischWaniMein». «Im Schulalltag erleben wir immer wieder das Spannungsfeld zwischen Unterschieden und Gemeinsamkeiten in Bezug auf soziale, kulturelle und auch erkenntnistheoretische Fragen.» In diesem Spannungsfeld soll die Lernumgebung die Schüler:innen dazu anregen, ihre Selbst- und Weltwahrnehmung weiterzuentwickeln. Auch die Spontaneität, auf Themen aus der Klasse einzugehen, ist gegeben: «Der erste Klassenbesuch hat gezeigt, dass persönliche, sehr spannende Fragen auftauchen. Diese sollen genügend Raum erhalten, damit problemorientiertes Lernen sowie gemeinsames und individuelles Entdecken angeregt werden», sagte Sandra Buchmann.