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Forschungskolloquium PHSG

Forschungskolloquium PHSG: Regulation von Routinen der Unterrichtsentwicklung

Theoretischer, methodischer und empirischer Einblick in eine quasi-experimentelle Interventionsstudie

Gastreferat von Dr. phil. Beat Rechsteiner, Prof. Dr. Katharina Maag Merki, Prof. Dr. Andrea Wullschleger, Hannah Bolten und Flurin Gotsch (Institut für Erziehungswissenschaft,  Universität Zürich)

Routinen sind im schulischen Alltag unerlässlich. Als wiederkehrende Handlungsmuster strukturieren sie nicht nur den Alltag und verhelfen zu einem effizienten Arbeiten, sie sind auch unerlässlich, wenn es darum geht, mit herausfordernden Situationen in der Schule umzugehen. Gleichzeitig können sie zum Problem werden, wenn sich Routinen etabliert haben, die im schulischen Alltag nicht mehr hilfreich sind und so den Unterricht und das Lernen der Schüler:innen eher behindern als fördern. Um die Qualität in der Schule kontinuierlich weiterzuentwickeln, ist es somit notwendig, Routinen gezielt in den Blick zu nehmen und gegebenenfalls zu verändern bzw. zu regulieren. Verschiedene Studien zeigen, dass eine Veränderung routinierter Handlungsmuster möglich, aber anspruchsvoll ist: Da diese meist unbewusst ablaufen, müssen Routinen zunächst bewusst gemacht und anschliessend durch funktionalere Herangehensweisen verändert, erweitert oder ersetzt werden. Allerdings fehlen bislang theoretische Konzepte sowie Professionalisierungsansätze, die Lehrpersonen darin unterstützen, ihre eigenen Routinen gezielt in den Blick zu nehmen, zu analysieren und gegebenenfalls anzupassen. Hier setzt unser vom SNF gefördertes Forschungsprojekt „R2 – Regulation von Routinen der Unterrichtsentwicklung“ an.


Im Rahmen dieses Vortrags wird erstens das theoretische Konzept zur Regulation von Routinen der Unterrichtsentwicklung (R2) vorgestellt (Maag Merki, Wullschleger & Rechsteiner, 2023). Es bildet die Grundlage für eine im Schuljahr 2024/2025 durchgeführte quasi-experimentelle Interventionsstudie an Primarschulen der Deutschschweiz (Zyklus 2). Zweitens wird das Forschungsdesign der Interventionsstudie vorgestellt und dargelegt, wie individuelle und kollektive Routinen der Unterrichtsentwicklung sowie Regulationsstrategien bei 107 Lehrpersonen und 40 Unterrichtsteams im Längsschnitt erfasst und der Effekt des R2-Interventionsansatzes im Vergleich zu einer Kontrollgruppe auf die Unterrichtsentwicklung analysiert werden (N = 980 Schüler:innen in 69 Klassen).
Drittens werden erste empirische Ergebnisse und Herausforderungen bei der Durchführung der quasi-experimentellen Interventionsstudie in Primarschulen präsentiert und zur Diskussion gestellt. Dabei steht auch die Frage im Zentrum, inwiefern der Balanceakt zwischen Standardisierung und Anpassung der quasi-experimentellen Intervention an die spezifischen Voraussetzungen der Lehrpersonen und Unterrichtsteams bewältigt werde konnte.

Donnerstag, 04. September 2025, 16.00 - 17.30 Uhr

Hochschulgebäude Hadwig, Zimmer H512 oder Teilnahme via Livestream

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