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PHSG-Studentin unterrichtet Schülerinnen

Studierende übernehmen während einer Woche den Unterricht

Vom 13. bis zum 17. Januar 2025 haben Studierende der Pädagogischen Hochschule St.Gallen den Unterricht in der Schule Balgach übernommen. Im Schwerpunktstudium «Studierende machen Schule» werden angehende Lehrpersonen so auf den Berufseinstieg vorbereitet.

Der Einstieg in den Beruf kann für Lehrpersonen herausfordernd sein. Die Gründe dafür sind vielfältig und liegen beispielsweise in der Komplexität der Aufgaben, die weit über das Unterrichten hinausgehen, sowie in der Heterogenität der Klassen. Die Rückmeldungen von Berufseinsteiger:innen zeigen, dass sie durch Situationen, die in den Praktika während des Studiums kaum erprobt werden können, verschiedentlich stark gefordert sein können.

Mit dem Schwerpunktstudium «Studierende machen Schule» (SMS) unter der Projektleitung von Prof. Ruth Lehner und Paul Quan will die Pädagogische Hochschule St. Gallen (PHSG) angehende Lehrerinnen und Lehrer der Primarstufe noch besser auf den Berufseinstieg vorbereiten. In diesem Rahmen haben vom 13. bis zum 17. Januar 2025 13 Studierende während einer Woche selbständig die sieben Klassen des Schulhauses Breite in Balgach unterrichtet.

Vorteile für Schulen und Studierende 

Studierende im PHSG-Studiengang Kindergarten- und Primarstufe absolvieren im Rahmen des Studiums insgesamt 20 bis 22 Praktikumswochen. Im Unterschied zur SMS-Unterrichtswoche steht in den Praktika immer eine Praktikumslehrperson im Unterricht zur Seite, wenn Probleme auftreten. Dadurch, dass die PHSG-Studierenden während einer Woche ohne Begleitung im Klassenzimmer unterrichten, werden die Selbständigkeit und die Problemlösungsfähigkeiten der Studierenden gefördert. Dabei werden sie von der SMS-Projektleitung unterstützt.

«Ich finde die Unterrichtswoche sehr wertvoll und lehrreich», sagt Patricia Schmid, KGPS-Studentin im 2. Studienjahr. «Bis jetzt hatte ich immer eine Praxislehrperson an meiner Seite. Jetzt trage ich die ganze Verantwortung, auch für die Elternkommunikation und bei Konflikten auf dem Pausenplatz.» Mitstudentin Stefani Miric pflichtet ihr bei: «Hier müssen wir konstant an alles denken. Für die Hausaufgabenkontrolle beispielsweise war ich bisher noch nie zuständig.» Ein Schüler freut sich derweil, dass er im Unterricht mit den Studierenden neue Lehrmittel ausprobieren kann, während eine Schülerin besonders die Turnstunde lobt.

SMS bietet zudem den beteiligten Schulen Chancen, in dem die Lehrpersonen während einer Woche vom Unterricht entbunden werden. Die Lehrpersonen der Schule Balgach hatten während der SMS-Unterrichtswoche die Gelegenheit, sich internen Weiterbildungen und Schulentwicklungsprojekten zu widmen. «Wir nutzten die Freiräume für die Auseinandersetzung mit der Ausgestaltung der Schulräumlichkeiten unseres neuen Schulhauses und die Projektkonzeptionierung für die 111-Jahresfeier des Schulhauses Breite», sagt Paul Quan, der zusätzlich zu seiner Anstellung an der PHSG Co-Schulleiter der Schule Balgach ist. Für die Balgacher Schulratspräsidentin Anna Sanseverino Büchel ist SMS auch eine Gelegenheit, ihre Schule in Zeiten des Fachkräftemangels bei zukünftigen Lehrpersonen als attraktive Arbeitgeberin zu positionieren.

Vorbereitung und Durchführung 

Die Vorbereitungen für die einwöchige Schulhausübernahme liefen seit Beginn des Herbstsemesters 2024. Die Studierenden, die die Klassen mit einer Ausnahme jeweils zu zweit unterrichteten, haben gemeinsam mit den Klassenlehrpersonen mehrere Lektionen geleitet und so die Schüler:innen vorgängig kennengelernt. Mittels Rückmeldungen von Klassenlehrpersonen und von PHSG-Dozierenden können die angehenden Lehrpersonen ihr Verhalten im Unterricht überprüfen, diskutieren und weiterentwickeln.